Folgt jetzt die Inflation oder Deflation?

Die Welt steckt in einer globalen Rezession. Die Notenbanken und Staaten haben die Märkte massiv mit Geld geflutet wie noch nie zu vor in der Geschichte. Milliarden wurden in Rettungspakete investiert, um gegen die Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. Die Geldmenge steigt massiv an: Mit einer steigenden Geldmenge, geht in der Regel auch eine nahende Inflation einher.

Aktuell liegt die Inflationsrate in Deutschland laut Statistiken bei 0,6 Prozent. Die Inflation hängt maßgeblich von den Energiepreisen ab. Der Ölpreis-Kollaps führte zu einem historischen Einbruch und ließ den wichtigsten Energierohstoff auf niedrigem Niveau beharren.

Der Lock-Down und die Ausgangsperren sorgten regelrecht für einen Ausverkauf der Supermarktregale. Nudeln, Mehl und Toilettenpapier waren kaum noch zu bekommen. Branchen wie die Kosmetik oder Gastronomie durften nur mit strengen Hygienekonzepten öffnen. Dies führt dazu, dass weniger Kunden erwartet und bedient werden können. Eine Maßnahme, um diese Verluste auszugleichen, wäre eine Preissteigerung der Dienstleistung.

 

Allerdings wird es auch eine Zeit nach der Krise geben und wir werden wieder zur Normalität zurückkehren. So dass sich das aktuelle Wachstum der Geldmenge in kommenden Jahren wieder normalisieren wird, wenn Unternehmen ihre Kredite zurückzahlen.

 

Die Sofortmaßnahmen der Regierungen führten zu einem regelrechten Angebots- und Nachfrageschock. So dass es auf der einen Seiten keine Waren mehr gab und auf der anderen Seite keine Nachfrage entstand.  Kurzarbeit und Entlassungen lasten auf dem Arbeitsmarkt. Viele dürften jetzt lieber sparen als konsumieren. Auch wenn sich Volkswirtschaften wieder öffnen, dürften die weiterhin geschwächte Nachfrage und überschüssigen Lagerbestände Preisdruck ausüben.

 

Wäre, statt einer Inflation eine Deflation denkbar?

Die Verbraucher würden sich sicherlich über niedrigere Preise freuen. Allerdings wäre das ein großes Risiko für das Wirtschaftswachstum. Wenn Verbraucher davon ausgehen, dass die Preise fallen werden, dann schieben sie ihre Ausgaben auf. Somit sinkt die Nachfrage. Sinkt die Nachfrage, fehlen den Unternehmen Umsätze. Wenn diese dann anfangen die Preise zu senken, um damit Nachfrage zu erzeugen, bestätigt das die Deflationserwartungen der Bürger und die Ausgaben werden weiter aufgeschoben.

Unternehmen könnten dann ihre Margen nicht aufrechterhalten und müssten ihr Personal abbauen. Denn durch die sinkenden Preise fallen die Einnahmen, während die Kosten oft nicht in gleichem Maße zurückgehen. Die Arbeitslosigkeit würde ansteigen und für den Staat sinken die Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen. Eine hohe Arbeitslosigkeit bremst zusätzlich den Konsum. Die Menschen könnten sich dann keine hohen Anschaffungen mehr leisten und müssten ihr Konsumverhalten drosseln. Das führt dazu, dass dem Staat Mehrwertsteuereinnahmen fehlen. Eine Deflation wäre etwas Fatales für die Gesellschaft.

Die hohe Staatsverschuldung sollte zu einem Anstieg der Inflation führen. Doch die derzeit negativen Zinsen fordern geradezu dazu auf, nun endlich massive kreditfinanzierte staatliche Investitionsprogramme aufzulegen, um längst fällige strukturelle Anpassungen in die Wege zu leiten.“. Italiens Schuldtragfähigkeit wackelt immer mehr. Aktuell belaufen sich die Schulden auf 2,5 Billionen Euro! Deutschland dagegen kann sich aktuell mit einem negativen Zins verschulden. Also der Staat wird quasi noch belohnt, wenn er Schulden aufnimmt – völlig pervers. Die Investitionen auf Pump, müssen aber produktiv werden und an die richtigen Stellen gelangen, um Wachstum zu erzeugen.

 

Kurz gesagt, muss das Wirtschaftswachstum den Zins der Schulden übersteigen.

Die Senkung der Mehrwertsteuer entlastet die Verbraucher und diese wollen dadurch wieder mehr Geld ausgeben. Dies stabilisiert die Erwartungen an die Preisentwicklung.

Weltweit kann man aber wohl eher mit einer kleinen Inflation rechnen. Doch noch ist ungewiss, ob es zu einer zweiten Infektionswelle kommt. Die nächste Frage wäre, wann ein Impfstoff verfügbar ist. Selbst nach dem Ende der Pandemie werden viele Volkswirtschaften ihre Kapazitäten noch nicht wieder voll auslasten können. Am geschwächten Arbeitsmarkt könnten die Löhne tendenziell sinken, und Verbraucher würden weiterhin sparen und eher zurückhaltend konsumieren. In den USA liegt die Sparquote bei 33%. Das ist ein historisches Hoch, seit der erstmaligen Aufzeichnung in den 60’er Jahren. Gerade in einem Land, wo die Wirtschaft zu 70% auf den Binnenkonsum beruht, ist das ein Schock.

 

Kurz gesagt, bei dem Anstieg des allgemeinen Preisniveaus ist ihr Geld also weniger wert und verliert an Kaufkraft. Je höher die Inflation desto weniger wird investiert. Die Deflation ist der Gegensatz zur Inflation. Das bedeutet, die Preise für Waren und Dienstleistungen sinken dauerhaft. Hier spricht man auch von einem Preisverfall wie in den obigen Zeilen geschildert.