Ölpreisabsturz ist Kaufchance für Ölaktien

Der Ölpreis leidet aktuell doppelt. Die Corona-Pandemie drückt auf die Nachfrage und Förderstaaten wie Russland und Saudi-Arabien liefern sich einen Preiskampf und fluten den Markt mit Öl, was zu einem erhöhten Angebot führt.

 Lässt man das Jahr 2008 und das Jahr 1998 außer Acht, so hat der Ölmarkt noch nie einen Nachfrageschock dieser Größenordnung erlebt, und nach dem, was wir jetzt schon sehen, wird sich dies über viele Jahre hinweg langfristig auf die Angebotsdynamik der Ölindustrie auswirken.

Es wird geschätzt, dass die Ölnachfrage derzeit um bis zu 25 Millionen Barrel/Tag (-25% im Jahresvergleich) zurückgegangen ist, eine Folge davon, dass sich etwa 90% der Weltbevölkerung in einem effektiven Lockdown befinden.


Was ist „der Ölpreis“?


Eine Mischung aus Future-Kontrakten, also die Preise, die bereits vertraglich und verbindlich vereinbart wurden für Lieferungen in der Zukunft und das alles Mittelwert über mehrere Lieferzeitpunkte. Die Preise für Kontrakte mit physischer Lieferung von Öl der Sorte WTI im Mai 2020 sind unter Druck geraten. So dass es zu einem Minuspreis kam. Der Grund: Die Lager sind voll. Niemand will Öl im Mai haben, um es ggf. später teurer weiterzuverkaufen, wenn es nicht gelagert werden kann. Der spekulative Nutzen für die physische Lieferung sinkt daher nachvollziehbarer Weise. Zudem laufen die Mai-Futures aus, d.h., es dürfte auch ein erhebliches spekulatives Interesse dahinterstehen, um Derivaten den Ausschlag in die gewünschte Richtung zu geben. Die Preise der gemittelten Futures (also „der“ Ölpreis) sind deutlich höher und fügen sich aktuell in den allgemeinen Preisverfall ein, weil die wirtschaftlichen Aussichten trübe sind und eine Rezession unausweichlich sein dürfte.

Es wird mehr von OPEC+ erwartet als die Einsparung von 10 Mio. Barrel täglicher Produktion. Hinzu kommt, dass die Trotzreaktion Saudi Arabiens, die Produktion sogar zu erhöhen (infolge des Scheiterns der OPEC+ Verhandlungen am 6. März 2020), zu einer unerwünschten Ölflut in den vergangenen Wochen geführt hat. Auch längere oder erneute „Lock Downs“ dürften der Ölnachfrage empfindliche Schläge versetzen, die den Markt in einer unangenehm preishemmenden Überangebotssituation verharren lässt.

Was heißt das für die Märkte?


Weitere kurzfristige Abgaben im Ölpreis sind denkbar. Mittelfristig brauchen die erdölproduzierenden Länder einen gewissen Preis, um ihren Haushalt bestreiten zu können. 1 Barrel Öl der Sorte Brent gibt es derzeit zu einem Preis von fast 22$. Das macht dann 0,13$  pro Liter Rohöl. Ein Liter Wasser der Marke Quellbrunn bei Aldi kostet 0,39 €, also mehr als das Doppelte.

Ist das auf mittlere Sicht realistisch und haltbar, wenn man davon ausgeht, dass das Coronavirus die Welt nicht in einen ewigen „Lock Down“ schickt? Eher nicht.

Ist es auf Sicht von 20-30 Jahren denkbar, wenn man davon ausgeht, dass Wasser knapper und Erdöl entbehrlicher wird? Möglicherweise.

 Kurzum: Momentan gibt es weitaus mehr Öl, als benötigt und mittlerweile auch (fast) mehr, als wirklich gelagert werden kann. Das ist nicht gut für den Preis. Normalisieren sich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben, dann auch der Ölpreis.

Ganz einfach, die Weltwirtschaft ist heruntergefahren. Durch den Loc-Down sind die Straßen wie leer gefegt, es fahren keine Autos. Das Gleiche gilt im Flugverkehr. Entsprechend gering ist die Nachfrage nach Benzin, Diesel und Kerosin beziehungsweise nach Erdöl. Die Förderstaaten können die Produktion gar nicht schnell genug drosseln. Die angespannte Lage dürfte sich erst wieder entkrampfen, wenn sich die Wirtschaft langsam von der jetzigen Krise erholt.

Bei den gegenwärtigen Ölpreisen funktioniert absolut nichts. Viele Unternehmen wie Saudi Aramco und sogar einige der US-amerikanischen Schieferproduzenten geben Betriebsausgaben von weniger als 10 $/bl an, aber das sind die Kosten am Bohrlochkopf, was bedeutet, dass sie die Reinvestition von Kapital nicht abdecken, was dazu führt, dass die Förderrate der Ölquellen natürlich abnimmt.

Selbst Saudi Aramco hat vor dem Börsengang entscheidende Informationen zu Förderungskosten veröffentlicht. Diese zeigen, dass die Förderkosten etwa bei 40 $ je Barrel liegen. Darin sind Tantiemen, Steuern, Löhne und sonstige Kosten enthalten. Dazu kommen weitere Prämien, für die Regierungsführung und für die Verteilung von Wohltaten an Begünstigte. Der fiskalpolitisch notwendige Preis liegt also noch darüber.

In Folge des Preissturzes von Öl sind auch Öl-Aktien eingebrochen. Das sieht man auch an Hand von den hohen Dividendenrenditen. Royal Dutch Shell zum Beispiel kehrt schrittweise seit einiger Zeit dem Öl den Rücken und bewegt hin zu anderen Energieformen wie Flüssigas.

 Upstream-Unternehmen sind aktuell unglaublich günstig bewertet. Ich glaube fest daran, dass die Erholung der Aktien der Öl- und Gasunternehmen extrem schnell erfolgen kann, da sich die überlebenden Unternehmen in einer viel stärkeren Position befinden werden – sowohl unter dem Gesichtspunkt der Rentabilität als auch der Eigenkapitalrendite.

Das US-amerikanische Unternehmen Philipps 66 fördert selbst kein Erdöl. Es betreibt Raffinerien, Tankstellen und Petrochemie. So ist es nicht ganz so abhängig vom Ölpreis

Die Kunststoffchemie ist auch ein großes Geschäftsfeld der Ölbranche. Hier stehen auch neue Geschäftsfelder wie das Recyceln von Kunststoffen hoch im Kurs.


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