Marktausblick 2021

 
 
Durch die Corona-Pandemie hat sich die Welt in diesem Jahr fundamental sehr verändert. Nicht nur ökonomisch, sondern auch, wenn man ein Blick auf den medizinischen Aspekt wirft. Das Jahr 2020 ist ein historisches Jahr an das sich noch viele in einigen Jahren erinnern werden. Das Covid-19 Virus ist die größte gesundheitliche und wirtschaftliche Herausforderung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Wir stehen vor einer Neuordnung der Kapitalmärkte. Die Corona-Pandemie beschleunigt tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Wir sehen bereits die ersten großen Umwälzungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, bei sozialen Ungleichheiten, in der geopolitischen Lage und im makropolitischen Umfeld.
Drei wesentliche Säulen spielen aktuell die Musik an den Märkten:
 
Das sind die Hoffnungen auf einen Impfstoff.
 
Die Weltwirtschaft dürfte nach der Schätzung des IWF in diesem Jahr um 4,9% schrumpfen. Dementsprechend bietet 2021 Aufholpotenzial.
 
Dritter und letzter Punkt sind die politischen Einflüsse wie der Brexit, Spannungen im Handelskrieg, die weltweite Schuldenblase und der Konflikt zwischen den USA und dem Iran.
 

+ + + Coronakrise + + +

 
Um das Virus und den wirtschaftlichen Schaden zu bekämpfen haben Staaten massiv Einfluss genommen. Wir erlebten im Frühjahr einen weltweiten Lockdown und befinden uns aktuell in einem weiteren Lockdown, wo einzelne Branchen stark beeinträchtigt sind oder gar komplett betroffen sind. Aber es gibt auch Chancen. Die Digitalisierung gewinnt nun auch in Europa an Bedeutung und könnte einen neuen Wachstumsschub auslösen. Sie erhöht die Effizienz, trägt zum Klimaschutz bei und eröffnet neue Chancen für Unternehmen und Menschen. Auch andere Sektoren, wie Diagnostik, Medizintechnologie und Pharmazeutik dürften profitieren.
Die Krise hat für Staat und Bürger sicherlich auch ihre Lehren gezogen. Unternehmen und Privatpersonen werden nun verstärkt die Bedeutung von Rücklagen zur Kenntnis genommen haben. Die Anschaffung von wirtschaftlichen Gütern könnte sich weiter aufschieben, aufgrund von Unsicherheit.
 

+ + + Massive Veränderung + + +

 
Die Staaten werden versuchen ihre Produktion verstärkt ins Inland zu verlegen, um die Abhängigkeit von Lieferketten aus dem Ausland zu vermindern. Die Globalisierung wird in einzelnen Bereichen zurückgedreht werden. Mit der Covid-19-Pandemie nehmen auch geopolitische Veränderungen ihren Lauf. Eine neue Weltordnung mit China und den USA sowie die Neugestaltung der globalen Lieferketten werden immer stärker in den Vordergrund rücken. Der Schwerpunkt wird dabei stärker auf Resilienz und weniger auf Effizienz liegen.
Der Onlinehandel boomt nun umso stärker, während der stationäre Einzelhandel weiter abschwächen wird. Viele Menschen neigen zum online Shoppen und digitalen bezahlen. Der stationäre Einzelhandel verliert weiter an Boden, Insolvenzen werden durch Rettungskredite oft nur aufgeschoben. Das Mietniveau von Geschäftsimmobilien geht zurück, da das Homeoffice sich als kostengünstigere Alternative durchgesetzt hat. Auch das Freizeitverhalten wird verstärkt online stattfinden. Weniger Massen Veranstaltungen, mehr Online-Gaming.
 
 

+ + + Notenbanken – Geldpolitik + + +

 
Das Fazit für die Notenbanken lautet, dass die Zentralbanken für immer dazu verdammt sind, die Zinsen tief zu halten. Nur so lässt sich die Schuldenlast der Staaten im erträglichen Maß halten. Die Notenbanken werden als Retter und Investoren der letzten Instanz gezwungen, alles zu tun, um einen Kollaps des Finanzsystems zu vermeiden.
Die Inflation kehrt zurück. Die Liquiditätsschwemmme der Fiskal- und Geldpolitik trifft auf durch die Wirtschaftskrise geschrumpfte Kapazitäten. Die Rückverlagerung von Produktionskapazitäten aus dem Ausland kehrt die Kostenvorteile der Globalisierung teilweise um und erhöht die Produktionskosten der betroffenen Güter. Dies könnte mittelfristig zu steigenden Konsumentenpreisen führen.
 

„Es hat noch nie eine Geldmengenausweitung ohne Inflation gegeben.“

 
Langfristig kann man mit zweistelligen Inflationraten rechnen. Die *Modern Monetary Theory* treibt uns immer tiefer in die Verschuldung. Das wirkt inflationstreibend.
Derzeit können die Bürger kaum Geld ausgeben. Die Inflation errechnet sich nicht nur nach Geldmenge, sondern auch nach Umlaufgeschwindigkeit. Und die ist aktuell sehr gering.
 
Die Währungshüter haben signalisiert, dass sie für eine gewisse Zeit ein Heißlaufen des Wirtschaftsmotors mit einem Preisauftrieb über ihrem Inflationsziel tolerieren werden. Dazu haben sie ihre Strategie angepasst, um das vorherige Unterschreiten des Inflationsziels aus-zugleichen.
 
Die Modern Monetary Theory – das nächste Kapitel der Entschuldung über Inflation steht an! Kurz gesagt, im langfristigen Durchschnitt läuft es auf eine höhere Inflationsrate hinaus. Damit hat sich die US-Notenbank (FED) so enormen Spielraum geschaffen, die Zinsen lange tief zu halten. 3 Prozent Inflation kann die Notenbank bis 2023 tolerieren, um den Durchschnittswert zu erreichen.
Das wird dazu führen, dass noch mehr Anlegergelder in Sachwerte wie Immobilien, Edelmetalle und natürlich auch Aktien fließen werden, um sich vor der Inflation zu schützen.
 
 
Nachhaltigkeit ist die zentrale Komponente für das anstehende Jahrzehnt. Über Jahre hinweg wird das Thema immer mehr an Bedeutung gewinnen, so dass es zu massiven Kapitalumschichtungen in Nachhaltigkeitsanlagen kommen wird.
Diese Zuströme sollten den Anlegern auch zu höheren Erträgen verhelfen. Dabei sind Engagements an den Privatmärkten eine Möglichkeit, Portfolios wetterfester aufzustellen und dabei Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken.
 

„Auch wenn die Turbulenzen an den Märkten noch nicht vorbei sein dürften, sind Aktien die wichtigste Anlageklasse zur Immunisierung eines Vermögens gegen Finanzrepression.“