Jerome Powell: Ende des billigen Geldes?
Die ganze Woche haben die Anleger auf die Rede des US-amerikanischen Notenbankchef Jerome Powell hin gefiebert. Anlässlich der wohl wichtigsten Jahrestagung der internationalen Notenbanker findet die Tagung diesmal online statt. Jerome Powell habe sich zur aktuellen Wirtschaftslage geäußert und sagte, dass sich die Wirtschaft in der Tat gut erholt habe. Das es aber auch einige Unsicherheiten gibt.
Die Inflation bezeichnet er als Chance mit der schnellen Wiedereröffnung der Wirtschaft nach dem Corona Lockdown. Er sieht, dass die Preise nicht auf breiter Front steigen, sondern dass es punktuell ist. Somit gibt es auch keinen unmittelbaren Handlungsdruck für die Notenbanken. Es hält es für angemessen in diesem Jahr mit der Rückführung der Anleihenkäufe zu beginnen. Aktuell beinhaltet dies ein Volumen von 120 Milliarden US-Dollar pro Monat! Einen genauen Zeitplan hat er allerdings nicht genannt. Dazu sei die Lage und die gerade ausbreitente Delta Variante einfach zu unsicher.
Sollte sich die amerikanische Wirtschaft weiter positiv entwickeln, könnte die Federal Reserve beginnen, ihr monatliches Anleihekaufprogramm langsam zu reduzieren.
Analysten sagen ein „Tapering“ (das Zurückführen der ultralockeren geldpolitischen Maßnahmen, also eine Reduzierung der Anleihekäufe) für September sei auf jeden Fall vom Tisch. Eher rechnet man damit, dass vielleicht im November mit der Rückführung der Anleihekäufe begonnen wird. Das würde natürlich den Gouverneuren der Notenbanken genug Zeit geben die Konjunktur zu beobachten und dann die Märkte sehr sanft verbal vorzubereiten im November die Weichen zu stellen.
Die aktuelle Arbeitslosenquote von knapp über 5 Prozent verzerrt den Blick auf die wahre Unterbeschäftigung. Aktuell seien noch ca. sechs Millionen Amerikaner weniger in einem Beschäftigungsverhältnis als zu Beginn der Coronakrise im vergangenen Jahr. Powell legt zudem Wert auf die Feststellung, dass eine etwaige Reduzierung des Quantitative Easing-Programms unabhängig von den Leitzinsen sei, die er solange nahe Null halten will, bis maximale Beschäftigung und Preisstabilität bei einer Inflation von 2 Prozent gewährleistet sei.
Die Wallstreet feiert nach der Rede die nächsten Rekorde!