Wo liegen die Chancen 2023?

Das Jahr 2022 war ein furchtbares Jahr für die Kapitalmärkte: Ukraine-Krieg, Inflation, Energiekrise, Corona, Teillockdowns in China und der Taiwan-Konflikt. Die Liste lässt sich wohl noch länger fortschreiben. Anleger müssen sich neu orientieren und ihre Anlagestrategien auf den Prüfstand stellen.

Die Aktien- und Anleihenmärkte fielen im vergangenen Jahr beide. Das war historisch!  Was dazu führte, dass Alternative Anlagen wie Private Equity, Infrastruktur oder Private Debt für Stabilität im Portfolio sorgten. Es ist wichtig starke Werte abseits der Börse in seinem Portfolio zu haben. Maut­straßen, Wind­parks oder Shopping Center  erwirschaften regel­mäßig wieder­kehrende Ein­nahmen. Das geschieht Beispielsweise über Maut­ein­nahmen, Miet­ein­nahmen oder Zins­ein­nahmen. Diese Einnahmen aus solchen Projekten und Beteiligungen sorgen für mehr Kalkulier­bar­keit und Kontinuität im Vergleich zu schwankenden Erträgen und Markt­wert­änderungen an Börsen.

 

Man kann scheinbar davon ausgehen, dass wir ein Ende des Zinserhöhungszyklus sehen werden oder aber zumindest, dass die Zentralbanken pausieren werden. Zinsenerhöhungen wirken immer zeitverzögert auf die Konjunktur. Das Wachstumstempo wird sich nächstes Jahr im Vergleich zu diesem Jahr nochmal verlangsamen. Auf der anderen Seite wird die Inflation das Top-Thema des Jahres bleiben. Aktuell sieht man klare Abschwächungen bei der Inflation, was den Notenbanken Spielraum geben wird.

Die Inflation kommt zurück. Das wird sich kurzfristig positiv auf die Aktienmärkte auswirken. Dennoch wird die strukturelle Inflation mittelfristig höher bleiben als wir sie die Jahre zuvor hatten. Vielleicht kann man sich hier schätzungsweise zwischen 3-5% orientieren.

Wir sehen ein Ende des Sparens bei den Staaten. Beispielsweise steigt das Verteidigungsbudget. Wir sehen ein Ende der durch E-Commerce induzierten Deflation. Die Produktionsstätte holen sich die Länger und Unternehmen nach und nach ins Inland zurück. Das erhöht natürlich die Produktionskosten der Waren und Güter. Die Energiewende ist hier sicherlich ein sehr polarisierendes Thema. Dennoch wirkt diese sehr inflationär, da wir hier vor einer grünen Transformation und Revolution stehen, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben. Dazu sehen wir den Höhepunkt der Globalisierung.

 

Was macht nun Hoffnung?

China öffnet sich! Die chinesische Regierung hat ihre Maßnahmen zur Zero Covid Strategie aufgehoben. Was in Verbindung mit der traditionellen hohen Sparquote der Chinesen dazu führt, dass sich ein Rückstau an Konsumausgaben gebildet hat. Also hier ist viel Geld vorhanden. Zudem hat China ihren Markt reguliert. Der Immobilienmarkt wird zwar keine großen Wachstumsimpulse mehr setzen können. Dennoch sollte sich die Lage hier stabilisieren. Die Wiedereröffnungen sorgen allerdings für einen Aufschwung im Konsum. Lieferketten erholen und normalisieren sich. Zudem sehen wir in Asien sehr attraktive Bewertungen. Nach dem 2-jährigen Ausverkauf von Deep – Value – Tech – Aktien sind die Niveaus hier deutlich zurückgekommen.  Der Rohstoffzyklus bietet Chancen für ein Engagement in Lateinamerika. Hier sollten sich Opportunitäten auf der Aktienseite, besonders aber auf der Rentenseite inkl. der Lokalwährungen bieten.

Europa dagegen wird unter dem Krieg und der Energiekrise weiter leiden und hat wenig Wachstumsimpulse. Das Wachstum wird sich verlangsamen und damit auch zu einer Verlangsamung der Preisanstiege führen. Da die Inflation angebotsgetrieben ist, werden wir mittelfristig mit einer weiterhin hohen Inflation rechnen müssen, dennoch auf niedrigerem Niveau als heute. Man rechnet mit einem Wachstum für das kommende Jahr von 0,5% im Durchschnitt. Anleihen feiern ihr Comeback, so dass diese wieder für das Portfolio relevant werden. Die USA werden in Richtung zweites Halbjahr, vielleicht im 4. Quartal Ihre Abschwächung zeigen, so dass es 2024 nicht wirklich positiv für den Aktienmarkt aussehen kann. Zinssenkungen der Fed sind hier eher unwahrscheinlich.

Die Chinesen und die USA werden beide die globalen Big Player bleiben. Die Ampel schaltet hier zunehmend auf Dialog, nach den Gespräch auf dem G20 Gipfel unter Joe Biden und Xi Jinping und dem Besuch von Außenminister Tony Blinken.

*Quelle: Carmignac Investment