Jahresendspurt: Corona, US-Präsidentschaftswahl und Brexit

September 11, 2020

Drei wesentliche Faktoren werden die Börsen im Jahresendspurt bestimmen: Corona, US-Wahlen und Brexit.

 

Die Corona-Pandemie hat die ganze Welt in einen Lock-Down versetzt und die Wirtschaft sowie das öffentliche Leben zum Stillstand gebracht. Wir haben historisch den schnellsten Einbruch am Aktienmarkt erlebt. Millionen Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren und die Krise ist noch lange nicht vorbei. Bei der Entwicklung der Corona-Pandemie kann man positiv in die Zukunft schauen. Da hier ein Impfstoff in Milliardenmengen ab dem vierten Quartal auf den Markt kommen wird. Man hat Erfahrungen im Umgang mit dem Virus gesammelt und man kennt nun die Übertragungswege des Virus deutlich besser. In ein paar Monaten kann der Schrecken endlich vorbei sein. Die wirtschaftlichen Schäden werden uns aber erhalten bleiben. Denkt man da nur an Branchen wie zum Beispiel die Reise- oder Gastronomiebranche, dort gibt es große Sorgen, die nicht so schnell heilen werden. Ein Teil der Arbeitslosigkeit wird dauerhaft bleiben. Der Trend geht klar dort hin, dass in der Wirtschaft und an der Börse die Großen größer und die Schwachen schwächer werden.

 

Bei den US-Präsidentschaftswahlen erwarten die Umfragen einen Sieg des demokratischen Teams von Biden / Harris. Das würde kurzfristigfallende Börsenkurse zur Folge haben. Langfristig waren allerdings demokratische Präsidenten besser für die Börse als republikanische Präsidenten. Dennoch haben wir gesehen, dass Donald Trump als vermeintlicher Außenseiter den Sieg erringen und damit wieder gewählt werden kann. Beide alternativen Wahlergebnisse werden dazu führen, dass alte weiße Männer das Amt des US-Präsidenten antreten werden. Für eine genaue Prognose ist es aber noch zu früh, aktuelle Umfrage-Ergebnisse vermitteln aber schon eine Tendenz, welcher der Kandidaten aktuell bei den Wählern mehr Stimmen erhalten wird. Bis zur Wahl am 3. November 2020 kann sich das natürlich noch verändern.

 

Der Brexit-Termin rückt ebenfalls immer näher, und gar nichts ist geklärt. Boris Johnson hat bereits gedroht, Versprechungen und Abmachungen nicht einzuhalten. Die britische Regierung schlägt ein Binnenmarktgesetz vor, das teilweise dem Austrittsabkommen mit der Europäischen Union (EU) zuwiderläuft. Diese Feststellung kommt nicht nur aus Brüssel, auch die britische Regierung räumt dies ein. Auch aus den USA werde die Zukunft des angestrebten britisch-amerikanischen Freihandelsabkommens in Frage gestellt, sollte die Regierung in London das Brexit-Abkommen brechen. So werden sich wahrscheinlich am 2. Januar die Lastwagen an den französisch- britischen Grenzstationen stauen. Die Briten befinden sich ohnehin in einer wirtschaftlichen Krise, die sich durch den Brexit verstärken wird. Mittelfristig könnte Nordirland sich mit Irland wiedervereinen, und Schottland wird sich vom United Kingdom abspalten, so dass ein „Little Britain“ bleiben wird. 400 Jahre Geschichte werden rückabgewickelt. Die Kosten sind hoch.