Zwischen Krieg, Energiekrise, steigenden Zinsen, Corona und Inflation

Die Notenbanken streben eine restriktive Geldpolitik an, um die Inflation zu reduzieren. Durch die steigenden Zinsen sinkt die Nachfrage nach Krediten von Unternehmen und Privatpersonen. Zudem gibt es wieder Zinsen auf risikoarme Anlagen.  Was dazu führt, dass mehr gespart, anstatt konsumiert wird. Die US-amerikanische Notenbank Fed muss jetzt aufpassen, dass sie den Wirtschaftsmotor nicht abwürgt. Durch das Auslaufen der Anleihen-Kaufprogramme und Zinserhöhungen hat die Fed sich wieder Spielraum nach unten verschafft. Die BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) hält eine weiche Landung der Wirtschaft – bei der die Zinsen steigen, ohne eine Rezession auszulösen – immer noch für möglich.

Als Institutioneller Investor bekommt man in den USA wieder richtig Geld ohne großes Risiko einzugehen. Eine zehnjährige US-Staatsanleihe wirft mittlerweile wieder über 3  % Zins ab.

Was man in Europa nicht bekommt. Von daher wandert viel Geld in die USA, was den Dollar stärken dürfte. Davon profitiert eine starke Binnenkonsumnachfrage. US-amerikanische Unternehmen, die ins Ausland exportieren, leiden unter einem zunehmend starken US-Dollar.

Steigende Energie- und Lebensmittelpreise treiben derzeit in vielen Ländern die Kosten für die Lebenshaltung nach oben.

Betrachtet man die Inflation in Europa als Detail, stellt man schnell fest, dass es hauptsächlich der Energiekrise geschuldet ist. Die meisten Länder südlich und östlich von Europa beteiligen sich nicht an den Sanktionen gegen Russland. In den USA ist die Inflation zunehmend durch die Löhne getrieben. Damit bleibt das Geld im eigenen Land. In Europa geht es raus aufgrund von Energie und Rohstoffen. Das Hauptproblem sind aber die gestörten Lieferketten, bedingt durch Corona und dem Ukraine-Krieg.Allerdings sollte nach dem Öffnen China’s die Lieferketten in einem überschaubaren Zeitraum wieder herstellbar sein. Der Ukraine Krieg sorgt in Europa für stark gestiegene Rohstoff- und Energiepreise.

Das größte Risiko kann man aktuell am weltweiten Immobilienmarkt sehen. Die Zinsen für Hypotheken in den USA sind auf 6 % gestiegen. Da die Amerikaner in der Regel variable Hypotheken finanzieren, schlagen die Zinserhöhung sofort durch. Allerdings haben die Immobilienpreise noch kein Millimeter nachgegeben. 77 % weniger Anschlussfinanzierungen finden mittlerweile statt.  In den USA sind die Immobilien weitaus höher bewertet als während der Subprime Krise 2008.

EZB erwartet fallende Immobilienpreise

Die EZB erhöht voraussichtlich erstmals seit elf Jahren den Leitzins zum Juli und warnt laut aktuellen Berichten vor einem Preisrückgang bei Immobilien von 1 Prozent pro 0,1 Prozent Zinsanstieg. Die Bauzinsen haben in jüngster Vergangenheit eine Steigerung um 145 Prozent erlebt! Ein Ende der Fahnenstange ist scheinbar noch lange nicht in Sicht. Zinssätze von bis zu vier Prozent sind nach Einschätzung von Analysten sehr realistisch.

Zudem berücksichtigt eine Prognose der EZB, dass etwa 15 Prozent der Immobilien in der Eurozone zum jetzigen Zeitpunkt überbewertet sind – in einigen Ländern sollen es sogar bis zu 60 Prozent sein!

Die Liste der Krisen ist lang. Mit Corona in China, gestörte Lieferketten, Inflation, Energiekrise, Ukraine-Krieg, Fachkräftemangel, steigende Zinsen, Rezessionsängste. Der Hauptgrund für die aktuelle Situation ist aber die immer noch nicht funktionierenden Lieferketten. Viele Unternehmen können Ihre Aufträge immer noch nicht abarbeiten. Es herrscht Unklarheiten bei den Ablieferungen an den Häfen.

Mit einem sehr breit gestreuten Portfolio über verschiedene Anlageklasse hat man kein Ausfallrisiko. Mit einer langfristigen Anlagestrategie kann man sich daran orientieren, Unternehmen Geld zu geben in Form von Wertpapieren wie Aktien oder Private Equity-Anlagen und eine Erwartungshaltung zu haben, was man dafür bekommt.  Eine Krise wie die aktuelle sollte man als Vorteil sehen, da es viele Unternehmen zu einem niedrigeren Preis gibt, als in einer Hochkonjunktur, wo die Börsen davon gelaufen sind. Antizyklisch zu handeln ist ein guter Ratgeber. Sprich, je tiefer die Kurse fallen, umso höher kann man die Aktienquote fahren.

Auch wenn die Turbulenzen an den Märkten noch nicht vorbei sein dürften, sind Aktien die wichtigste Anlageklasse zur Immunisierung eines Vermögens gegen Finanzrepression.

Während der Aktienanleger im Umgang mit Kurseinbrüchen viel Erfahrung gesammelt hat, befinden sich Anleiheinvestoren in einem gänzlich ungewohnten Szenario. Festverzinsliche Wertpapiere von Staaten – galten stets als besonders sicher. Umso erstaunter dürften viele Bondbesitzer sein, mit welcher Geschwindigkeit ihre Papiere an Wert verlieren. Hatte die hundertjährige Österreich Anleihe mit Tilgung im Jahr 2120 noch vor einigen Monaten über 100 notiert, so kann das Papier mittlerweile zu 40 eingekauft werden. Ein deutlicher Warnhinweis an alle diejenigen Zinssparer, die meinen, langlaufende Anleihen wiesen nur geringe Risiken auf. Man darf sicher sein, daß der gegenwärtige Anleihecrash weitreichende Auswirkungen auf die Realwirtschaft und vor allem auf die Altersvorsorgesysteme entwickeln wird. Besonders pikant ist der Krach am Bondmarkt vor allem dadurch, daß der größte Marktteilnehmer, die Notenbanken, die zunächst die Endphase der fast vierzigjährigen Superhausse mit enormen Aufkäufen befeuerten und jetzt als Nachfrager ausfallen werden. Für die Kurse ist es niemals eine gute Nachricht, wenn der absolut größte Käufer sich zurückzieht. Die starken Risikoaufschläge für Anleihen aus Italien und Griechenland gegenüber Bundesanleihen geben einen Vorgeschmack darauf, was kommen mag.

 

Am schärfsten geht es indes am Markt für Kryptomünzen her. Angesichts schwerlich erkennbarer Substanz dieser Spekulationsobjekte werden wir Zeuge eines gewaltigen Kurseinbruchs. Viele und vor allem junge Anleger werden hier Lehrgeld zahlen müssen.

 

Zudem ist das Geld in Sachwerte angelegt deutlich sicherer als auf dem Bankkonto. In Zeiten von niedrigen Zinsen bieten Sachwerte den bestmöglichen Schutz für Vermögen jeder Größenordnung. Die Geschichte beweist: Sachwerte sind die einzig verlässlichen Wertspeicher. Ihr Geldwert – oder ihr Buchwert – mag schwanken. Aber völlig wertlos können Sachwerte niemals werden.