Trump-Reflation vorbei?

Seit der Wahlnacht steigen die Kurse des S&P500 und Dow Jones rasant an und rennen von einem Allzeithoch zum anderen. Als Donald Trump am 20. Januar 2017 seinen Amtsantritt vollzogen hatte und ins Weiße Haus zog, erhofften sich die Anleger viel von seinem Wahlprogramm. Die Anleger investieren in Aktien, um von höheren Staatsausgaben zu profitieren (Reflationshandel).

Donald Trump hat versprochen, Amerika wieder groß zu machen, in dem er die Wirtschaft wieder ankurbeln will. Dafür hat er ein Milliardenpaket an Investitionen in die marode US-Infrastruktur angekündigt. ObamaCare sollte gekippt werden. Mittlerweile ist der dritte Versuch gescheitert. Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben stehen auf der Agenda von seinem Wirtschaftsprogramm. Firmen sollen einfacher Kredite bekommen. Zudem kündigte Donald Trump im Wahlkampf den Mauerbau zu Mexiko an. Das hat Zementhersteller und Bauunternehmen beflügelt, aber was folgt jetzt?

Die Blockadepolitik mit der Barack Obama zu kämpfen hatte, sollte durch eine republikanische Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus eigentlich vom Tisch sein. Aber innerhalb der Republikaner gibt es Unstimmigkeiten. Hinzu kommt aktuell immer mehr Störfeuer aus den Medien, die es nicht angenehmer machen. Trotz all diesem Chaos in Washington D.C. herrscht eine große Euphorie an den Börsen. Wir sehen eine niedrige Volatilität, einen sinkenden Ölpreis, der die Inflation unteranderem weiterhin niedrig hält und eine expansive Geldpolitik der Notenbanken.

Allerdings sehen wir aktuell drei Anzeichen, die einer niedrigen Risikobereitschaft widersprechen – sinkende Anleiherenditen, steigender Goldpreis und Umschichtungen aus zyklischen Aktien.

Nach dem Amtsantritt von Donald Trump beschleunigte sich die Aufwärtsbewegung der Kapitalmärkte sogar noch. Als wesentlichster Grund für die langjährige Rally an den Börsen gilt die ultra-lockere Geldpolitik der Notenbanken. Die niedrigen Zinsen machen Aktien als renditebringende Anlage attraktiv. Beflügelt wurde die Dynamik in den USA zwischenzeitlich auch von Ankündigungen Trumps, mit einer „phänomenalen“ Steuerreform und massiven Investitionen in die Infrastruktur für Wirtschaftswachstum und höhere Unternehmensgewinne zu sorgen. Doch mittlerweile zweifeln Investoren daran, dass diese Versprechen auch umgesetzt werden können.

 

„Der Kompass zeigt Richtung Norden auf Boom“

 

Die Fed hat im Juni die zweite Erhöhung ihres Leitzinssatzes im laufenden Jahr vorgenommen. Weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr stehen im Raum, sind aber noch nicht sicher beschlossen. Trotz der Vollbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt ist das Wachstum der Stundenlöhne in den USA weiterhin relativ niedrig. Dadurch sollte auch der Arbeitsmarkt weitere Zinserhöhungen verkraften, bevor Lohndruck entsteht und damit weiterer Inflationsdruck auftreten könnte.

US-amerikanische Werte sind überkauft. Die aktuell hohen Bewertungen müssen sich durch Anstiege in den Unternehmensgewinnen bestätigen. Die US-Wirtschaft befindet sich im achten Jahr des Aufschwungs und damit im zweitlängsten „Bullenmarkt“ der Geschichte. Hier ist eine Korrektur überfällig. Die Finanzmärkte sind ständig in Bewegung. Stabilisierung sollte durch eine breite Streuung erfolgen. Bleiben Sie investiert, aber aktivieren Sie ihre Airbags.