Schutz in rauen Zeiten für dein Geld!

In den Medien verbreiten sich immer häufiger News vom negativen Ausmaß. Die Stagflation geht um, explodierende Energiepreise, Lieferengpässe, nachlassende Wachstumsdynamik bis hin zur Ausbreitung der Delta Variante und der nächsten Welle. Man könnte meinen: gute Nacht arme Welt.

Doch ist die Situation wirklich so negativ?

Halten wir zunächst einmal fest, der Höhepunkt des Wirtschaftswachstums wurde überschritten. Die Angebotsdefizite beispielsweise bei Halbleiter oder der Chipindustrie scheinen eher ein temporär auftretendes Problem zu sein. Hohe Lieferzeiten bremsen aktuell den Konsum und das Wirtschaftswachstum.

Blicken wir in die großen Volkswirtschaften der USA, Großbritannien oder der EU stellen wir bei den privaten Haushalten fest, dass hier große überschüssige Ersparnisse bestehen aufgrund der aufgestauten Nachfrage. Dazu ist die Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung nicht exzessiv. Hier besteht durchaus Potenzial den Leverage der privaten Haushalte zu erhöhen.

Die Weltwirtschaft bleibt auf Kurs deutlich über den Trend zu wachsen, doch das Momentum lässt nach. Betrachten wir den Arbeitsmarkt, stellt man fest, dass mit Blick auf die USA oder Großbritannien ein hoher Bedarf an Arbeitskräften besteht. Das spricht gegen eine Stagflation! Dazu kommt, dass die Inflation nicht gleich verteilt ist. Die Inflationszahlen in Japan liegen beispielsweise deutlich unter denen der USA. Entgegen dem Credo der Notenbanken wird die Inflation mindestens bis zum Jahresende erhöht bleiben und sich bis Mitte nächsten Jahres eher abkühlen. Bei den Notenbanken ist man über den Arbeitsmarkt besorgt und rechnet eher mit einem temporären Szenario.

Die amerikanische Notenbank (FED) wird ihre Liquidität bis Ende des Jahres zurückfahren. Sehr unwahrscheinlich ist, dass die FED vor den Kongresswahlen in den USA an der Zinsschraube dreht und politischen Einfluss nehmen möchte. Die FED lässt den Leitzins nahe Null und fasst eine vorsichtige Erhöhung 2022 ins Auge. 2023 könnten dann drei weitere folgen. Damit gibt die US-Notenbank ein klares Signal für eine geldpolitische Wende.

Die Delta-Variante, Angebotsengpässe und Folgen der Preissteigerungen auf das Konsumentenverhalten sind die Stolpersteine für das Wachstum aktuell. Allerdings ist der Stress des Gesundheitsrisikos nicht so hoch wie im letzten Jahr.  Chinas Schwächephase ist ebenfalls als temporär zu betrachten. Die langfristigen Trends in China und Asien bleiben weiterhin attraktiv, so dass die asiatische Dekade in vollen Zügen ist.

Das Gewinnwachstum stützt die Aktienmärkte – doch die Bewertungen limitieren das Potenzial. Wachstumsaktien weisen erhebliche Bewertungsprämien auf. Value-Aktien sind relativ günstig bewertet und sollten von einem Anstieg der US-Renditen profitieren. Inflation ist passé nichts negatives, wenn die Unternehmen sie weitergeben können.

Es ist wichtig, nicht blind einen Index zu kaufen, sondern eine ausgewogene Vermögensallokation zu haben. Aktuell ist eine Übergewichtung von Aktien mit einer Präferenz für Europa und Value sicherlich kein schlechter Rat. Japanische Aktien gewinnen mit Blick auf Q4 zunehmend an Attraktivität.

Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet Inc. (Google) und Facebook stellen zusammen einen Anteil von 22% am S&P 500 Index und von 37% am Russell 1000 Growth Index. Die zehn größten Unternehmen in den USA kosten jetzt 57% mehr als die übrigen Unternehmen im S&P 500 und der Bewertungsaufschlag hat sich seit Anfang 2019 verdoppelt.

 

Beim MSCI World beläuft sich der Aufschlag für die zehn größten Unternehmen auf 65%.

 

In den USA ist die Marktkonzentration jedoch äußerst hoch, sodass bei Anlegern, die einen passiven Index mit globalen Aktien oder US-Aktien kaufen, eine überproportionale Gewichtung der teuersten Unternehmen vorliegt. US-Mega-Caps bieten zwar ein attraktives Wachstumspotenzial, doch man sollte jedes Unternehmen analysieren und auf Grundlage eines disziplinierten Anlageansatzes mit angemessener Gewichtung in diversifizierten Portfolios halten. Ein hohes Exposure in einer kleinen Gruppe sehr großer Aktien könnte dem Portfolio Risiken aussetzen, falls sich die Stimmung gegenüber Mega-Caps weiter verschlechtert, wie wir es im Sommer in China beobachtet haben.

Bei den Anleihen sind eine kurze Duration und qualitativ höherwertige Hochzinspapiere zu bevorzugen. Asiatische IG-Anleihen können ein guter Diversifikator sein. Wandelanleihen und Makrostrategien können zur Stärkung der Defensive beitragen.