Finanzmarkt-Krisen: 2008 vs. 2020

Die Wirkungsbreite heute ist sicherlich eine viel größere als 2008/09. Zudem war damals die Wirkungskette von den Banken ausgegangen, die mit wertlosen Immobilien-Krediten spekuliert hat. Heute legt das Coronavirus die Wirtschaft lahm, so dass es zu vier Krisenelementen kommt: Angebotsschock (Lieferketten), Nachfrageschock (Tourismus und Gastronomie), Kreditklemme und den Verfall des Ölpreises. Viele US-Fracking Unternehmen sind hoch verschuldet und sind bei den geringen Ölpreisen ihrer Existenz ausgesetzt. Die Banken sind heute gesünder als in der letzten Krise und weisen höhere Eigenkapitalquoten auf. Allerdings sind die Zentralbanken sichtlich geschwächt.

Die Notenbanken haben versucht mit Zinssenkungen und Anleihenkäufen, das Desaster aufzuhalten. Nur leider wirken monetäre Impulse herzlich wenig. Eine letzte Maßnahme wäre das Helikoptergeld sowie den Strafzins auszusetzen und die Freigrenzen zu erhöhen. Fiskalpolitische Maßnahmen wie Rettungsprogramme sind gefragt. In Berlin berät sich die Regierung bereits über einen Notfallfonds, der für Zuschüsse an Unternehmen sorgen soll. Da Steuerstundungen nicht ausreichen, sollte die Einkommenssteuer gesenkt werden und die Abschaffung des Soli-Beitrages vorgezogen werden.

Die Globalisierung hat China mit ihrer ökonomisch/imperialistischen Politik zu einem globalen Player geschaffen. Dies stellt unser exportabhängiges Wirtschaftsmodell vor die Weichen, ob dies die nächsten 10-15 Jahre noch weiter so funktionieren wird, in einem immer stärker wachsenden protektionistischen Umfeld. Denn unsere Exportabhängigkeit kann uns eines Tages zur Last fallen.

Hinzu kommt, dass wir aktuell eine angespannte Krisenkombination aus der Pandemie, Klimaschutz und der Flüchtlingskrise haben, die Europa vor großen Herausforderungen stellt.

Wir werden uns auf eine Rezession einstellen müssen, die Frage ist nur wie lange und wie tief? Unser Wirtschaftssystem sowie unsere gesellschaftliche Entwicklung ist flexibler geworden und kann diesmal schneller aus solch einer Krise hervorkommen. Sollten die Zahlen der Infizierten und Toten ihren Peak erreichen wie wir ihn in China sehen, könnten wir vielleicht gegen Ende 2020 mit einer Erholung rechnen.

Wichtig wären keine Panikverkäufe zu tätigen und Aktien von kapitalstarken und wettbewerbsfähigen Unternehmen nachzukaufen.

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