„Average Inflation Targeting“ & Modern Monetary Theory?
Was bedeutet dieses „Average Inflation Targeting“ und Modern Monetary Theory?
Es ist kurz gesagt, das nächste Kapitel der Entschuldung über Inflation. Die amerikanische Notenbank (Fed) schlägt mit ihrer „Modern Monetary Theory“ einen neuen Kurs ein. Die Geldmenge in den USA explodiert regelrecht.
Doch was bedeutet dieses Average Inflation Targeting überhaupt und was hat das für Auswirkung auf das Vermögen der Sparer?
Die Notenbanken streben eine Inflation von 2% an. Da dies in der Vergangenheit nicht wirklich geklappt hat, darf die Preissteigerung für eine Weile höher als zwei Prozent liegen, wenn sie sich zuvor für einen längeren Zeitraum darunter bewegt hat – was auch geschehen ist. In Europa betrug die Inflation im Juli 2020 0,4%. In den USA beträgt sie im aktuellen Jahr 0,62%. Somit können die Notenbanken nun eine Inflation von beispielweise 3,38% in den USA oder 3,6% in Europa anstreben, um auf ihren Durchschnittswert von 2% zu kommen.
Kurz gesagt, im langfristigen Durchschnitt läuft es auf eine höhere Inflationsrate hinaus. Damit hat sich die US-Notenbank (FED) so enormen Spielraum geschaffen, die Zinsen lange tief zu halten. 3 Prozent Inflation kann die Notenbank bis 2023 tolerieren, um den Durchschnittswert zu erreichen.
Die schleichende Vernichtung des Vermögens via Inflation wird nun noch schneller gehen als zuvor.
Bei 2,0% Inflation bleiben real gesehen nach 5 Jahren von 10.000 Euro Ersparnis noch 9.039,20 Euro Kaufkrafterhalt. Bei 4,0% Inflation bleiben real gesehen nach
5 Jahren von 10.000 Euro Ersparnis noch 8.153,72 Euro ….und nach 10 Jahren bleibt nur noch ein Kaufkrafterhalt von 6.648,32 Euro.
Das wird dazu führen, dass noch mehr Anlegergelder in Sachwerte wie Immobilien, Edelmetalle und natürlich auch Aktien fließen werden, um sich vor der Inflation zu schützen. Gerade in einem Kapitalmarktfreundlichen Land wie den USA, werden nun auch diejenigen, die noch keine Berührung mit dem Aktienmarkt hatten, schnell merken, dass sie keine Zinsen auf Rentenpapiere wie Staatsanleihen mehr bekommen und umschwenken. Da die Geldschwemme und die schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme zwangsläufig eine Inflation ins System gesprudelt haben, wird es hier eine spürbare Veränderung geben. Die Frage ist nur, wann sie durchsickert.
Haben wir das geklärt. Nun wäre noch der zweite Begriff zu erklären: Modern Monetary Theory (MMT)
Hier wird die Trennung zwischen der Geld-&Finanzpolitik aufgehoben. Der Zins wird quasi bei Null fixiert. Der Staat macht hier immer genauso hohe Defizite wie notwendig, um Vollbeschäftigung am Arbeitsmarkt zu erreichen. Die Geldmarktpolitik soll Arbeitslosigkeit, Rezessionen, Ungleichheiten und andere soziale Missstände bekämpfen.
Wie gefährlich ist das Spiel mit der Inflation?
Solange die Verbraucherpreisinflation nicht außer Kontrolle gerät, kann die Geldmenge weiter erhöht werden. Asset Price Inflation ist nur bei Immobilien ein Problem aufgrund steigender Mieten, die mit Preissteigerungen einhergehen. Gerät aber die Verbraucherpreisinflation irgendwann außer Kontrolle, ist eine Umkehr der Geldpolitik unabwendbar. Dann werden die Zinsen steigen und die Party ist zu Ende.
Fazit: Das „Average Inflation Targeting“ spricht weiterhin und noch stärker als bisher für Sachwerte wie Aktien. Denn, eine weltweite Konjunkturerholung ist sichtbar, Zinsen werden wir nicht mehr so schnell erleben und die finanzielle Repression getrieben durch die Notenbanken wird uns noch ewig erhalten bleiben. Der Nullzins minus ein paar Prozent Inflation ergibt negative Realzinsen, die Inhaber von Staatsanleihen und Sparguthaben schneller enteignen werden, als dies zu Beginn des Jahres noch absehbar war.